Freitag, 5. Oktober 2012

Wanderung durch den Nationalpark und Besuch der Bri Bri Indianer

Heute ist eine Wanderung mit Führer durch den Nationalpark Cahuita angesagt.
Wir treffen uns um 7 Uhr morgens nach dem Frühstuck mit unserem Guide, wir sind auch heute nur zu zweit. Die Tour kostet 25 $ pro Person und dauert ca. 3,5 bis 4 Stunden. Wir gehen vom Eingang Cahuita zur Punta Cahuita. Am Nationalparkeingang wird man um eine Spende gebeten. Von unserem einheimischen Führer bekommen wir allerhand über den Ort und die Entstehung, Geschichte Fauna und Flora der Region erklärt.
Allgemeines zu Cahuita unter dem Link.

Termiten die man sehr oft in Costa Rica sieht

Wir sehen außer den Affen, die wir schon am Vortag gesehen haben, einen riesigen Leguan auf einem Baum sitzen, der dürfte bestimmt zwischen 1,2 und 1,5 Meter haben. Danach sehen wir auch einige kleinere.

Einige Vögel auf der ehemaligen Mole von Cahuita
Unser Guide macht uns auf ein paar Faultiere aufmerksam. Es gibt die Zweifingerfaultiere die eher graues Fell haben und die Dreifingerfaultiere die mehr braun sind. Die ersteren sehen wir nur in den Astgabeln sitzen und sie bewegen sich kaum. Das zweite bewegt sich zur Futtersuche ein bisschen.
Ein Faultier das sich mal etwas bewegt
Wir versuchen ein paar Schlangen zu finden aber auch bei sehr aufmerksamer Suche sehen wir leider keine. Später bemerken wir ein paar Fledermäuse beim Schlafen auf dem Baum. 

Fledermäuse auf einem Baum im Nationalpark von Cahuita

Ansonsten erzählt uns unser Privatführer sehr viel über die Pflanzen des Parks, Früchte ob essbar oder nicht oder Heilpflanzen der Region. Wenn man sich das alles so merken könnte hätte man schon ein gutes Grundgerüst um im Wald etwas zu überleben.


Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden mit unserem Führer der auch eine offizielle Zertifizierung der Umweltbehörde hat.


Da wir am Nachmittag noch etwas Zeit haben schlägt er uns eine Tour zu den Bribri Indianern und abschließend einem Wasserfall vor wo man baden kann.
 Wir überlegen zuerst ob wir das machen wollen und sagen dann zu. Uns hätte gar nichts besseres einfallen können.


Wir nehmen unseren Mietwagen und fahren zu zweit mit ihm ins Gebiet der Bribri. Diese Indianer versuchen noch ihre alten Gebräuche und Überlieferungen weiter leben zu lassen.  Besonders interessant sind ihr großes Wissen über die Heilpflanzen und auch Nutzpflanzen der Region.
Außerdem die Herstellung von Kakao.

Als erstes fahren wir zu einer Familie eines Schamanen, d.h. das ist heutzutage ein Naturheiler. Dessen Frau führt uns durch den Garten wo jede Menge Heilpflanzen, Bäume mit Heilwirkung und Nutzpflanzen zum Essen wachsen. Wir bekommen eine sehr ausführliche Erklärung der verschiedensten Pflanzen und dessen Wirkung die wir auch teilweise testen.

Eine Art Ingwer, die Wurzel wird zum Färben, orange, verwendet
Am eindrucksvollsten fand ich eine Pflanze deren Blattstängel man kaute und der nach kurzer Zeit wie eine Betäubung wirkte. So ein leichtes Gefühl wenn einem der Zahnarzt eine Spritze gibt. Natürlich nicht ganz so stark aber doch ein gut spürbarer Effekt. Das nahmen die Indianer früher bei Zahnschmerzen. Weiter gab es eine kurze Erklärung zu Pflanzen mit denn man färben kann und die Herstellung von Schnüren aus einer Pflanzenfaser, einer Art Agave. Ist wohl so eine Art Sisal. Die Indianer stellen auch verschiedene Kunstwerke aus der Frucht eines Baums her. Diese sind recht günstig, 1500 Colones was so in etwa 2,5 Euro sind, die sich gut als Mitbringsel eignen und man unterstützt auch noch diese Leute.
Ein Baum der zum Färben verwendet wird, er gibt ein sehr intensives Orange ab


Nun geht es weiter zu einer anderen Familie der Bribri Indianer. Unser Guide macht das so damit der  kleine Betrag, den man für den Besuch zahlt, auf mehrere Familien verteilt wird. 
Die zweite Familie lebt noch in einem wirklichen Holzhaus, wie die Indianer das schon seit 100erten von Jahren so machen. Das hat den Vorteil, dass diese Häuser abgesehen davon dass sie sehr ökologisch sind, nur aus Naturprodukten hergestellt, sondern auch kühler, weil besser durchlüftet sind, wie die Häuser aus Beton, die die Regierung diesen Leuten zur Verfügung gestellt hat.
Eine typische Hütte der Bri Bri Indianer, Costa Rica
In dieser authentischen Familie, in der 5 Generationen leben, der Opa ist 112 Jahre alt, bekommen wir wieder einiges über verschiedene Heilpflanzen, im speziellem Bäume erzählt und vor allem sehen wir die Kakao Herstellung.
Kakao Frucht, Costa Rica

Unser „Indianer“ erklärt uns alles über den Prozess und wir probieren von den frischen Früchten, dessen Bohnen man lutschen kann, sie schmecken süss sauer, über die reine Kakao Masse und weitere Produkte die er aus dem Kakao macht wie Kakaomasse mit Zimt und Vanille, Kakaomasse mit Erdnüssen, Kakaomasse mit Orangengeschmack, Kakao mit Ingwer und Kakao mit Kokosmark.

Geöffnete Kakao Frucht, das weiße sind die Bohnen die man lutschen kann.
Danach sahen wir wie die fermentierten (die frischen Körner lagern ein paar Tage im Schatten) und getrockneten Kakaobohnen (in der Sonne mehrere Tage) in einer Pfanne geröstet werden, bis die Schale aufgeht, danach entnimmt man die Bohne im Inneren und röstet diese weitere 5 – 10 Minuten.

Die fermentierten und getrockneten Kakaobohnen werden in einer Pfanne über dem Feuer geröstet.
Wir haben diese probiert und die schmecken schon ein bisschen bitter nach Schokolade aber auch ein bisschen nussig. Nach dem Prozess geht es zum Mahlen der Körner. Dazu benutzt die Familie einen Mahlstein der schon viele Jahrzehnte alt ist. In die Kuhle kommen die Körner und werden mit einem anderen runden recht grossen Stein gemahlen. Was daraus entsteht ist kein Pulver sondern die Kakao Rohmasse. Diese wird dann entsprechend weiter verarbeitet.
Die gerösteten Kakao Bohnen werden auf dem Stein zur Kakao Rohmasse gemahlen


Zwischenzeitlich brachte uns der Indianer einen Bogen und erklärte uns die verschiedenen Pfeile für verschiedene Zwecke. Wir konnten auch mal probieren und ohne Praxis ist das gar nicht so einfach.

Zum Schluss brühte man uns die Kakaomasse auf, mit etwas Zuckerrohrsirup und das gab es dann aus Kokosnussschalen in der offenen Hütte zu trinken. Ich denke authentischer geht es nicht.


Danach geht es noch zum Abschluss zu einem Wasserfall in dem man Baden kann. Da es Sonntag war, waren auch einige Einheimische dort. Das interessanteste für mich war aber, dass es direkt neben dem Fluss ein paar von den roten Pfeilgiftfröschen zu sehen gab, auf die uns unser Guide aufmerksam machte. 
Somit war das wirklich eine sehr lehrreiche, interessante und abwechslungsreiche Tour.
Ein roter Frosch im Urwald
Im Nachhinein bereuten wir keinen Moment den Ausflug gemacht zu haben denn unser Führer legte grossen Wert darauf, dass alles authentisch ist und kein Touristenzirkus. Was man auch deutlich spürte. Wir sind einfach unangemeldet bei den Familien aufgekreuzt und waren dann auf einmal mitten im Geschehen. In unserer Minigruppe und natürlich mit unseren guten Spanischkenntnissen war das natürlich noch besser weil man sich wirklich über alles unterhalten und fragen konnte. Aber auch so ist der Ausflug jeden Cent wert und keinesfalls eine Massenabfertigung. Da wir mit unserem Mietwagen selber fuhren war das ganze natürlich noch viel billiger als eine organisierte Tour in einer grösseren Gruppe.


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